In Jena war manches anders als anderswo in der DDR. In der thüringischen Universitätsstadt fand der oppositionelle Protest seinen Ausdruck verstärkt in Literatur und bildender Kunst.
Schriftsteller, Maler, Fotografen und Journalisten knüpften ein subversives Netz, das bis nach Prag und Westberlin reichte. Doch die konspirativen Kontakte und vielfältigen Aktivitäten in
literarischen Arbeitskreisen oder der Friedensbewegung riefen zugleich die Staatssicherheit auf den Plan, die mit besonderer Härte gegen die Widerständigen vorging.
Udo Scheer rekonstruiert die wichtigsten Aktionen der siebziger und achtziger Jahre und schildert die »operative Bearbeitung« durch die Staatssicherheit. Zugleich spürt er den heutigen
Erinnerungen der Beteiligten nach, sowohl der Ausgebürgerten als auch der in der DDR Gebliebenen. Er tut dies bei aller wissenschaftlichen Akribie höchst anschaulich.
Ausstattung: Broschur
Format: 14.8 x 21.0 cm
Seitenzahl: 244
Reihe / Kategorie: Forschungen zur DDR-Gesellschaft
ISBN: 978-3-86153-186-9
Auflage: 3.
Erschienen: 11.1999
€ 19,90
Pressestimmen
Ein Zeugnis für Zivilcourage und Solidarität und zugleich ein Stück DDR-Alltagsgeschichtsschreibung. Bei Scheer läßt sich viel lernen über den gewöhnlichen Sozialismus, er überzeugt, weil er
nüchtern-sachlich, fast kühl, protokolliert, wie es zugegangen ist im Staat der SED. Ein faszinierendes Buch.
Karl-Wilhelm Fricke, Das Parlament, 17.9.99
Udo Scheer ist es mit seinem Buch in einer sehr anschaulichen Weise gelungen, die heimliche Hauptstadt der DDR-Opposition in den siebziger Jahren zu beschreiben.
Ilko-Sascha Kowalczuk, Berliner Zeitung, 25./26.9.99
In einer geschickten Collage von Akten und Erinnerungen ist es dem Autor gelungen, scheinbar nur für die Dabeigewesenen entzifferbare Bruchstücke und Mosaiksteine zu einer übergreifenden Darstellung
zusammenzuführen.
Sie verrät mehr über die SED-Diktatur im Großen und Kleinen, als es viele abstrakte Monografien oder auch wissenschaftlich gehaltene Darlegungen über die Ostdeutschen vermögen.
Ilko-Sascha Kowalczuk, Berliner Zeitung, 25./26.9.99
Das Buch ist sehr empfehlenswert, denn Scheer rekonstruiert die große Geschichte durch die minutiöse Nacherzählung von kleinen Geschichten, die er in den Kontext der großen politischen Entwicklungen
einbettet.
Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat, 8/2000
Der anschauliche, teils diskurs angelegte Band ist für West- und Ostdeutsche eine empfehlenswerte Lektüre, er dokumentiert nicht zuletzt auch die politische Kultur der ehemaligen
DDR-Bevölkerung.
Annotierte Bibliographie für die politische Bildung 1999
Renate Elmenreich: Opposition in Jena
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Renate Ellmenreich, die damals in der evangelischen Kirchengemeinde in Jena arbeitete, kam über die Junge Gemeinde in Kontakt mit der Jenaer Oppositionsszene. Sie hatte die Gängelungen in der Öffentlichkeit satt und störte sich an den rigorosen Reisebeschränkungen.
Thomas Grund: Jenas spezielle Jugendszene
www.youtube.com
Thomas Grund gehörte zu der Jugendszene, die sich in Jena traf und die DDR-Gesellschaft hinterfragte. Die Treffen seien auf einem hohen Niveau abgelaufen und keine "Prollszene" gewesen, erzählt Grund.