Die traditionsreichen Universitäten der DDR standen seit der Gründung des Ministeriums für Staatssicherheit unter besonderer Beobachtung. Waren sie doch einerseits für die Ausbildung des neuen akademischen Nachwuchses, und damit der zukünftigen Führungsschicht, verantwortlich, andererseits bis zur Wende aber auch Orte geistiger Auseinandersetzung mit der DDR-Gesellschaft – mit gravierenden Unterschieden zwischen den einzelnen Fakultäten/Sektionen. Auf der Grundlage ausführlicher Archivrecherchen konnte Steffen Reichert erstmals einen grundlegenden Überblick zu den (offiziellen und inoffiziellen) Aktivitäten des MfS an der hallischen Alma Mater vorlegen. Der zeitliche Rahmen der Untersuchung wird dabei durch die dritte Hochschulreform 1968⁄69 und das Ende der DDR und damit auch des Ministeriums für Staatssicherheit 1989⁄90 vorgegeben. Die Zusammenschau der Beziehung von Staatssicherheit und Universität lässt in bedrückender Form die Angst der SED-Machthaber und die Unterdrückung freien Geistes an den Hochschulen erkennen.
2 Bde.
680 Seiten, Festeinband
Mitteldeutscher Verlag
ISBN 978-3-89812-380-8
Preis: 46.00 €
Der Autor
Steffen Reichert, geb. 1968, freiberuflicher Journalist, 2005 Promotion an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Pressestimmen
„Der Autor, der über ein Jahrzehnt lang Archive durchforstet und Zeitzeugen-Interviews geführt hat, präsentiert mit dem gut lesbaren, zweibändigen Werk ‚Unter Kontrolle‘ die erste
ganzheitliche Analyse und Bewertung einer ostdeutschen Universität. … Eindrucksvoll räumt Reichert dabei mit der modernen Legende auf, die Stasi habe sich verselbständigt und sei unkontrollierbar
gewesen. Er weitet den engen Fokus heutige medialer Darstellung der DDR als Stasi-Staat und stellt im Breitbandbild die selten diskutierte Verantwortung der Sozialistischen Einheitspartei als
Anweiser des MfS klar.“
Steffen Drenkelfuß, Mitteldeutsche Zeitung
„Die insgesamt fast 700 Seiten des Hauptbandes und des Zusatzbandes [lesen sich] ... über weite Strecken spannend wie ein Krimi - nicht nur für die einst Betroffenen, sondern ebenso für Jüngere,
die an diesem spezifischen Aspekt der Zeitgeschichte interessiert sind.“
scientia halensis
„Da einige der ostdeutschen Universitäten in den kommenden Jahren runde Gründungsjubiläen feiern, wird die vorliegende Studie sicher nicht die einzige zum Komplex Stasi und Universität
bleiben. Reicherts Buch bietet ein solides Fundament, das viele Informationen und Analysen für vergleichbare Vorhaben beisteuert. Beste Voraussetzungen also dafür, das Wirken der Stasi und dessen
Folgen im sozialen Raum Universität weiter auszuleuchten.“
Thomas Großbölting in: H-Soz-u-Kult, 13.11.2007,
„Steffen Reicherts Buch wird sich als Meilenstein erweisen.“
Prof. Dr. Patrick Wagner (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
„Es sollte … betont werden, dass Reichert eine sensible Thematik sachlich und mit einer Detailfülle beschreibt, die sehr beeindruckend ist. Es handelt sich darüber hinaus … um eine im Allgemeinen
stilistisch anregende Studie, die das Lesen zum Vergnügen macht.“
Heinz Mestrup, Das Historisch-Politische Buch
„Die Arbeit mit diesem Werk, dem man viele Leser wünscht, wird erleichtert durch einen schmalen Band 2. Er enthält ... ein 69 Seiten umfassendes Verzeichnis mit 200 Kurzbiographien und ein
Personenregister."
Otto Wenzel, SED-Staat - Zeitschrift des Forschungsverbandes, Nr. 23/2008