Erstmals wird eine komplette Stasi-Akte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Wie kam es dazu?
Bärbel Heidmann beschreibt in ihrem neuen Buch den ungewissen Weg einer Ausreiseantragsstellung in der DDR. Sie wollte die DDR verlassen - und das mit zwei kleinen Kindern. Hartnäckig setzte sie sich mit den DDR-Behörden über ihre Rechte auseinander - und geriet dabei auch in die Mühlen der Staatssicherheit. Ohne ihr Wissen wurde sie von der Stasi als "IM Barbara" geführt, als inoffizielle Mitarbeiterin mit Tarnnamen, und reiste schließlich - ohne davon zu wissen - aus Sicht der Stasi als IM Barbara in die Bundesrepublik ein. Die Staatssicherheit ging möglicherweise davon aus, genug Material in der Hand zu haben, um "IM Barbara" notfalls zur Kooperation erpressen zu können.
Hätte Bärbel Heidmann wissen müssen, welches Spiel die Stasi mit ihr trieb? Oder hätte sie es wenigstens ahnen können?
Noch immer leidet die Autorin darunter, von vielen als Stasi-Mitarbeiterin gesehen zu werden. Hier legt sie nun alle Akten und Fakten offen dar, so daß sich jeder Leser selbst ein Bild machen kann.
Das Buch kann von zwei Seiten gelesen werden. Die eine Seite ist die Geheimdienst-Akte selbst, alle Informationen, die die Staatssicherheit der DDR über Bärbel Heidmann alias "IM Barbara" wider Willen zusammengetragen hat - von aufgeschnapptem Hörensagen über Eheprobleme bis hin zu Zigarettenquittungen und von der Stasi abgefangenen Westpostkarten an das ZDF. Die andere Seite stellt die Kommentierung und Sicht der Autorin dar. Möchte hier ein tatsächlicher "IM" seine Vergangenheit schönschreiben, oder wurde von der Staatssicherheit der DDR einfach passend gemacht, was nicht passen wollte? Was ist wahr? Was ist unwahr?
Ein ungewöhnliches und ehrliches Buch, das bewusst alles offen legt, um dem Leser einen Eindruck von der Arbeitsweise der Stasi zu verschaffen.
Die erste vollständige Veröffentlichung einer Stasi-Akte!
200 Seiten, Paperback. 2005
ISBN 3-89821-501-6
ibidem-Verlag
19,90 €