Zwanzig Jahre nach der Friedlichen Revolution bleibt der Quellenwert von Akten des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit umstritten. Texte, die bis 1990 zur Zersetzung von Einzelnen und
Familien geschrieben wurden, Leben zerstörten und die Menschenwürde missachteten, werden weiterhin in der politischen Auseinandersetzung missbraucht.
Dem stellt die Studie Vergleiche mit kirchlichen Quellen aller Ebenen und persönliche Erfahrungen aus einem von 1961 bis 1989 überwachten Leben entgegen. Sie entschlüsselt Sprachregelungen des
MfS, bringt neue Argumente zu Gehör und widerspricht einem leichtfertigen Umgang mit den Akten. Eingeklagt wird ein seriöser Umgang mit dem vergifteten und vergiftenden Erbe der
Staatssicherheit.
Mit einem Geleitwort von Landesbischof Dr. Christoph Kähler.
2009, ca. 780 Seiten, Hardcover
15,5 x 22 cm
ISBN 978-3-374-02713-2
Über den Autor
Ludwig Große, Jahrgang 1933, studierte von 1951-1956 Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Ab 1970 war er Superintendent in Saalfeld und danach Dezernent für Ausbildung und Erziehung in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen. 1998 wurde er emeritiert. Seit 1970 stand er unter aktenkundiger Kontrolle des MfS.
Artikel zum Buch
Kirche und Staatssicherheit – eine Revision gängiger Verurteilungsmuster
Neues Deutschland, 8.4.2010