Zum Vergrößern anklicken
Zum Vergrößern anklicken

Klaus Auerswald war im berüchtigten Armeeknast in Schwedt inhaftiert. Der ehemalige Soldat wurde wegen angeblich „mehrfach begangener staatsfeindlicher Hetze“ zu einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Seine staatsfeindliche Hetze hatte darin bestanden, dass er sich kritisch mit dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in der damaligen CSSR auseinandersetzte.

Das Militärgefängnis Schwedt war das einzige Militärgefängnis der Deutschen Demokratischen Republik und befand sich in der nordostbrandenburgischen Stadt Schwedt an der Oder. Es wurde zur Inhaftierung von Angehörigen der Nationalen Volksarmee genutzt. Die Gründe für die Inhaftierungen teilen sich zur Hälfte in normale Straftaten wie Körperverletzung oder Diebstahl sowie in Militärstraftaten wie Befehlsverweigerung, Fahnenflucht oder Alkohol im Dienst. Am 26. April 1990 wurde der letzte Militärstrafgefangene entlassen und am 31. Mai 1990 wurde die Einrichtung geschlossen. Die Gefangenenbaracken wurden in den 1990er Jahren abgerissen.

In dem Buch „…sonst kommst du nach SCHWEDT!“ skizziert Klaus Auerswald seine Erlebnisse, die er als inhaftierter Militärangehöriger sammeln musste. Seinem Bericht liegen die einschlägigen Akten zugrunde, die Auerswald nach der politischen Wende einsehen durfte. Herausgekommen ist ein dokumentarisches Zeugnis, das einen tiefen und zugleich erschütternden Einblick in die DDR-Militärstrafpraxis gewährt.

„Durch die Abschaffung des Unrechtssystems DDR mit samt der Stasi kam ich in den freudigen und zuckersüßen Genuss der Rehabilitierung und zum ersten Mal konnte ich nun auch meine Anklageschrift und mein Urteil außerhalb der Gefängnismauern in den Händen halten und damit das Unrecht und die Willkür in der DDR belegen“, schreibt Auerswald am Ende seines Buches. „Dies bereitete mir eine große Genugtuung. Mit Freuden zeigte ich nun den SED-Bekannten in meiner Umgebung die bundesdeutsche Gerichtsverfügung, die bestätigte, dass ich, auch im Sinne des DDR-Rechtes, zu Unrecht verurteilt worden war.“


Greifenverlag zu Rudolstadt & Berlin
ISBN 978386939521-0
ca. 180 Seiten (geb. Ausgabe)
12,90 EUR