Ihr „Verbrechen” war, dass sie in den Westen wollte, dass sie Bespitzelung, Verrat, die Unmöglichkeit, Kritik frei zu äußern, nicht mehr ertrug. Nach der Entdeckung ihres Fluchtvorhabens 1972
wurde Ellen Thiemann verhaftet. Aus Liebe zu ihrem Sohn, der an der Grenze gefasst worden war, nahm sie die Schuld allein auf sich, damit der Sohn beim Vater, nicht im Heim, aufwachsen konnte.
Damit begann ein Leidensweg, der die Autorin ins berüchtigte Frauengefängnis Hoheneck führte.
Fünfzehn Jahre nach der Entlassung hatte die Journalistin den Mut, den Ort, mit dem sie die schwerste Erinnerung ihres Lebens verbindet, noch einmal zu besuchen. Der authentische Bericht von
Ellen Thiemanns Haftzeit ist ein erschütterndes Zeitdokument.