Er war nur Zaungast und Tourist. Das aber war wohl die beste Voraussetzung für seine Vernarrtheit in die DDR. Aufgewachsen in Wittingen, Landkreis Gifhorn in der Lüneburger Heide, nur drei Kilometer vom »Todesstreifen«, lebte Hans Pleschinski, Jahrgang 1956, auf Tuchfühlung mit dem Ersten Arbeiter- und Bauernstaat. Man war es gewohnt, bei nahendem Panzerlärm während Kuba-Krise und Mauerbau ständig mit dem Ausbruch des Dritten Weltkriegs zu rechnen: nur langsam gewöhnte man sich an die NATO-Herbstmanöver ...
Später verbrachte die Grenzlandjugend demonstrativ heiße Nächte mit Bier und Musik aus dem Kassettenrecorder auf der Aussichtsplattform direkt vor dem Todesstreifen.
Über den Autor
Hans Pleschinski, geboren 1956 in Celle, studierte Germanistik, Romanistik und Theaterwissenschaften in München. Er arbeitete für Galerien, Oper und Film. Seit 1985 ist er Mitarbeiter beim Bayerischen Rundfunk in München, wo er lebt und als freier Autor, Übersetzer und Herausgeber tätig ist. Seit 1986 erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2006 den Hannelore-Greve-Literaturpreis und 2008 den Nicolas-Born-Preis. 2011 wird er mit dem Ernst Hoferichter Preis ausgezeichnet. Seine Hauptwerke erscheinen im Taschenbuch bei dtv