Sonja Ackermann im Auftrag des Bundes katholischer Akademikerinnen
Christinnen in der DDR mussten in verschiedenen Lebenssituationen abwägen, wie sie ihre religiöse Identität gegenüber dem sozialistischen Staat wahren konnten. Bereits in Kindheit und Jugend
hatten die Familien weitreichende Entscheidungen zu treffen. Soll ein Mädchen in die Jungen Pioniere oder die FDJ eintreten? Soll es die Jugendweihe ablegen? Die Verweigerung dieser staatlichen
Forderungen konnte leicht zu Nachteilen in der Schule führen. Schülerinnen wurden ausgegrenzt, ihre Chancen zum Besuch einer Oberschule oder Hochschule verschlechterten sich. Auch später im
Berufsleben erwies sich ein christliches Bekenntnis oft als Karrierehindernis. Am Arbeitsplatz drohten darüber hinaus Bespitzelungen und Anfeindungen.
Ausgangpunkt der Studie sind 97 Interviews mit christlichen Frauen und Mädchen verschiedenener Altersstufen, die in der DDR gelebt haben. Bei aller Subjektivität kommt in den Erinnerungen der
Zeitzeuginnen auf teils beklemmende Weise zum Ausdruck, mit welchen Belastungen sie im Alltag manchmal zu kämpfen hatten. Gleichermaßen wird deutlich, wie sie sich mit Zivilcourage und Humor
Freiräume erkämpfen konnten.
Evangelische Verlagsanstalt Leipzig
2. Aufl. 2007, 376 Seiten, Paperback
ISBN 978-3-374-02325-7
19,80 EUR
Über die Autorin
Sonja Ackermann, Jahrgang 1966, ist Historikerin und promovierte in Alter Geschichte (Christliche Apologetik und heidnische Philosophie im Streit um das Alte Testament).