Aus eigener Erfahrung veranschaulicht Reinhard Höppner die Geschichte der DDR und den Aufstand gegen die SED-Herrschaft im Herbst 1989 - Ereignisse, in die er dank vielfältiger Tätigkeiten in Kirche und Politik auch persönlich involviert war. In jenen Monaten vom Fall der Mauer bis zum Tag der Einheit schwankten viele Bürger zwischen der Freude über die neugewonnene Freiheit und der Angst vor künftigen Veränderungen. Die Dynamik der Ereignisse setzte Politiker in Ost und West gleichsam unter Druck. Als unmittelbarer Zeitzeuge schlägt der Autor den Bogen vom Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg über die Teilung Deutschlands bis hin zu Mauerbau und Demokratiedefizit in der DDR. Dabei legt er die Vorboten für die Wiedervereinigung dar: Glasnost und Perestroika und den Olof-Palme Friedensmarsch 1987, die Herbstrevolution, die Ausreisewelle und die Ratlosigkeit der SED.
Berichte über das Geschehen hinter der Bühne und abseits des Protokolls vermitteln auch der Zeitzeugengeneration neue Erkenntnisse. So erschließen sich politische Zusammenhänge und Fakten, angereichert mit Anekdoten und Episoden, die nicht in den Geschichtsbüchern festgehalten sind. Höppner zieht dabei eine objektive Bilanz, vermeidet Rechtfertigungen und äußert Ansichten, die Debatten fordern, weil sie im Widerspruch zur gängigen Propaganda stehen.
REINHARD HÖPPNER, geb. 1948, Mathematiker, 1971-1990 Lektor im Akademie-Verlag, engagierte sich früh in der evangelischen Kirche und in der SPD (DDR), Vizepräsident der ersten frei gewählten Volkskammer, 1994-2002 Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt, 2007 Präsident des 31. Evangelischen Deutschen Kirchentages in Köln.
Reinhard Höppner hat die Wende maßgeblich mitgestaltet. Bei aller Eindeutigkeit über das undemokratische Regime der DDR verzichtet er auf Polemik, Anklagen und Schwarzweißmalerei.“ Richard von Weizäcker
Reinhard Höppner über die Wiedervereinigung und sein Buch
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