Die beziehungsgeschichtliche Studie behandelt Deutungsmuster und Praxis kirchlicher sowie nationaler Einheit im gesamtdeutschen Protestantismus vor dem Hintergrund sich wandelnder nationaler und internationaler Rahmenbedingungen. Der Fokus liegt auf der Phase der mentalen und politischen Umbrüche von Mitte der 1950er bis Ende der 60er Jahre. Die Autorin untersucht, welche alten Leitbilder weiterwirkten und welche neuen Deutungs- und Sinnstiftungsmuster angesichts der deutschen Teilung im Spannungsfeld von Nationserhalt und »Entnationalisierung« entwickelt wurden. Sie geht den Möglichkeiten und Grenzen praktizierter gesamtdeutscher Kircheneinheit nach und analysiert die Ost-West-Gemeinschaft evangelischer Christen als Subjekt und Objekt der Deutschlandpolitik. Zugleich erfolgt eine Analyse der protestantischen Begegnungskultur in Gestalt der personalen Basiskontakte, vornehmlich im Jugend- und Studentenbereich. Dabei kommen Bindungs- und Abwendungsphänomene deutlich in den Blick.
Claudia Lepp wurde von der Therese von Bayern-Stiftung an der Ludwig-Maximilians-Universität München der Therese von Bayern-Preis 2006 »für herausragende Forschungsarbeiten zu interdisziplinären Fragen der Kirchen- und Zeitgeschichte« verliehen.
Zur Autorin
Dr. phil. Claudia Lepp ist Leiterin der Forschungsstelle für Kirchliche Zeitgeschichte der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Zeitgeschichte und Privatdozentin für Neuere und neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München
Pressestimmen
»... das Werk hat die Chance, zu einem Handbuch des Protestantismus im Nachkriegsdeutschland zu werden.«
Otto Dann, Das Historisch-Politische Buch