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Der Sudetendeutsche Eugen Mühlfeit ist seit jeher unangepasst im Geist und im Verhalten. Der Prager Frühling 1968 und dessen Niederschlagung haben ihn frühzeitig politisch geprägt und in die Opposition zur poststalinistischen Diktatur getrieben. Er beschließt, nach West-Berlin zu fliehen. Doch am Bahnhof Friedrichstraße wird er festgenommen und verhört. Dann übergibt man ihn der tschechoslowakischen Staatssicherheit, die dafür sorgt, dass Mühlfeit verurteilt und in die Psychiatrie eingewiesen wird. Nach seiner Entlassung fasst er Fuß in der inoffiziellen Prager Musiker- und Literatenszene.

Von 1979 bis 1981 beteiligt er sich an einem riskanten Bildertransfer zwischen Ost und West, um verfolgte Künstler im Umkreis der »Charta 77« finanziell zu unterstützen. Der Transfer erfolgt Mühlfeit zufolge zum Teil auch unter Mithilfe Robert Havemanns. Zwangsläufig gerät Mühlfeit ins Visier der östlichen und westlichen Geheimdienste. Wieder flieht er in den Westen. Doch diesmal wird er von der Stasi aus West-Berlin entführt und zurück nach Prag verschleppt. In den tschechoslowakischen Gefängnissen kämpft er ums Überleben. Nach zwei Jahren Haft und schlimmster Folter wird er als körperlich gebrochener Mann entlassen. Bis heute ringt er um Entschädigung.

Die außergewöhnliche Lebensgeschichte Eugen Mühlfeits ist von großem Freiheitswillen und dessen brutaler Unterdrückung geprägt. Ein eindrucksvoller, nachdenklich stimmender Bericht über Oppositionsarbeit im Hintergrund, geheimdienstliche Verstrickung und Verfolgung während des Kalten Krieges, aber auch über Eigensinn, Traumatisierung und Menschlichkeit.


Lukas-Verlag

ISBN 978-3-86732-052-8

218 Seiten

28 Abb.

15,8 x 23,5 cm

Klappenbroschur

Februar 2009

Preis 16,90 


Pressestimmen

Peter Jochen Winters in der Frankfurter Allgemeine Zeitung: »Nicole Glocke schildert den Leidensweg des Eugen Mühlfeit durch die Hölle der Lager auf Grund seiner Berichte in allen Einzelheiten. Sie zieht ärztliche Gutachten über seine Verletzungen heran, bemüht sich um Aufklärung und beschreibt auch seinen Kampf um Rehabilitierung und Entschädigung nach dem Untergang der kommunistischen Regime in der Tschechoslowakei und in der DDR. Sie verschweigt aber auch nicht den Eigensinn, den Freiheitswillen und die Naivität des jungen Tschechen, die ihn in die geheimdienstlichen Verstrickungen und die folgenden, aller Menschlichkeit hohnsprechenden brutalen Racheakte in den tschechischen Lagern führten. Ihr Buch ist die erschütternde Darstellung eines Opferschicksals, auch wenn manche Fragen zu dieser Geschichte offenbleiben.«