Keine Gewalt - Friedliche Revolution und der Weg der Gewaltlosigkeit
Katholische Akademie Berlin, 08.12.2021, www.youtube.com
Eine gemeinsame Veranstaltung des Ökumenischen Arbeitskreises Prenzlauer Berg und der Katholischen Akademie in Berlin am 8. Dezember 2021 aus Anlass der Präsentation der Online-Ausstellung „Keine Gewalt – Friedliche Revolution und der Weg der Gewaltlosigkeit“.
Die Online-Ausstellung ist eine Initiative des Ökumenischen Arbeitskreises Prenzlauer Berg und wird gefördert von der Bundesstiftung Aufarbeitung und dem Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Die Ausstellung würdigt die Rolle der Kirchen in der DDR vor und während der Friedlichen Revolution. Außerdem möchte sie zum Diskurs über Strategien zur Lösung aktueller Konflikte beitragen. In zwei miteinander inhaltlich und auch in den variablen Nutzungsmöglichkeiten verbundenen Komplexen wendet sie sich zum einen den zeithistorischen Ereignissen in den letzten Jahren der SED-Diktatur zu, zum anderen der Ideengeschichte der Gewaltlosigkeit von der Bergpredigt Jesu, über Gandhi und Martin Luther King bis in die Gegenwart.
Nach einer Präsentation der Website werden in zwei Gesprächsrunden die historische und die aktuelle Perspektive aufgegriffen: Ein Zeitzeugengespräch reflektiert den Beitrag der Kirchen im Prozess des politischen Aufbruchs und Umbruchs in den 1980er Jahren in der DDR. Die zweite Runde fragt, inwieweit „keine Gewalt!“ angesichts außenpolitischer und innergesellschaftlicher Konfliktlagen ein Kompass sein kann. Wie kann die Verpflichtung auf eine gewaltlose Konfliktbearbeitung wirksam werden – und wann kommt dieses Bemühen an seine Grenzen? Wie kann „keine Gewalt!“ heute im Einsatz für Demokratie, Freiheit, Bewahrung der Schöpfung wirksam werden?
Musikalische Umrahmung: Gerhard Schöne
Programm: Grußworte von Dr. Robert Grünbaum, Stellv. Direktor der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, und Tom Sello, Berliner Beauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Präsentation der Online-Ausstellung „Keine Gewalt – Friedliche Revolution und der Weg der Gewaltlosigkeit“
1. Gesprächsrunde: die historische Perspektive – Zeitzeugengespräch mit Frank Richter MdL, Meißen; Prof. Dr. Harald Wagner, Großnaundorf; Marianne Birthler, Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (2000-2011), Berlin
Moderation: Alfred Eichhorn, Journalist, Berlin
2. Gesprächsrunde: „Keine Gewalt“ in aktuellen politischen Kontexten mit Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister a.D., Ina Rumiantseva, Pressesprecherin der Belarussischen Gemeinschaft „Razam“ e.V., Merle Bruske, Aktivistin bei Fridays for Future-International, Berlin Moderation: Prof. Dr. Heinz-Gerhard Justenhoven, Institut für Theologie und Frieden, Hamburg
Ulrich Seidel: Zur Rolle der Kirche in der DDR
Nach seiner Armeezeit entscheidet sich Ulrich Seidel schließlich für ein Studium der Theologie. Als Pfarrer in Leipzig erlebt er hautnah mit, wie die Kirche Ende der 1980er Jahre Treffpunkt für Unzufriedene und Oppositionelle wird.
zeitzeugen-portal.de
Die Bedeutung der Friedensgebete für die Massendemonstrationen 1989
Matthias Sengewald reflektiert die Bedeutung der Friedensgebete in der Leipziger Nikolaikirche für die Massendemonstrationen im Herbst 1989. Das damit vermittelte christliche Menschenbild hatte für ihn einen wichtigen Einfluss auf die weitgehend friedlichen Ereignisse und den Umgang mit den „Tätern“. Diese sollten schließlich mit ehrlicher Arbeit ihr Geld verdienen, wie es die Demonstranten forderten („Stasi in die Volkswirtschaft“) und nicht per se ins Gefängnis
archiv-buergerbewegung.de
Klaus Tiller: Organisation der
Montagsgebete
GDN1980bis1989, www.youtube.com,
Christoph Dieckmann: Rolle der Kirche für die DDR-Opposition (2.02 Min.)
Der Theologe und Journalist Christoph Dieckmann über das "Schutzdach", das die Kirche in der DDR den Oppositionellen bot. Nach 1989 verloren die Gotteshäuser diese besondere Funktion, sodass es zwangsläufig zu einer Entpolitisierung der Kirche kam
zeitzeugen-portal, www.youtube.com
Matthias Sengewald: Friedensdekaden in der DDR
Matthias Sengewald arbeitete seit Anfang der 80er Jahre als Jugendwart für die evangelische Kirche erst in Leipzig und später in Erfurt. Ab 1984 organisierte er die jährlich stattfindenden Ökumenischen Friedensdekaden in der DDR. Sengewald erklärt, was die Friedensdekaden waren und welche Bedeutung diese Arbeit für ihn hatte
zeitzeugen-portal, www.youtube.com
Klaus Tiller: Organisation der Montagsgebete
Die friedliche Revolution begann in Geisa mit Montagsgebeten. Sozialarbeiter Klaus Tiller war für die Organisation zuständig. Er war sich der Konsequenzen bewusst, die ihm von Seiten der DDR-Behörden hätte drohen können
zeitzeugen-portal, www.youtube.com
Stephan Hilsberg: Die Kirche muss bei den Menschen sein
Stephan Hilsbergs Vater war Pfarrer in der DDR. Zwar revoltierte der Vater nicht offen gegen den Staat, er half jedoch verfolgten Menschen und organisierte progressive Gottesdienste
zeitzeugen-portal, www.youtube.com
Hans-Jürgen Sievers: Kirche als Freiraum
Hans-Jürgen Sievers arbeitete ab 1974 als evangelischer Pfarrer in Leipzig und kümmerte sich dort um die Jugendarbeit. Er berichtet, wie er jungen Leuten ermöglichen wollte, jenseits der ideologischen Vorgaben des DDR-Staates zu leben. In den 80er Jahren stellte er die Räume seiner Gemeinde auch zunehmend oppositionellen Gruppen zur Verfügung
zeitzeugen-portal, www.youtube.com
© Evangelische Kirche in Deutschland, www.youtube.com
Die Macht der Ohnmächtigen kann etwas bewirken. Die Gewaltlosigkeit, die von Jesus Christus ausgeht, kann wirklich Berge versetzen: Erinnerungen des 2014 verstorbenen Pfarrers Christian Führer. Er war zur Wendezeit Pfarrer an der Nikolaikirche in Leipzig – heute gilt dieser Ort vielen als spiritueller Ausgangspunkt der Friedlichen Revolution
© Deutsches Christliches Fernsehen, www.youtube.com
© Deutsches Christliches Fernsehen, www.youtube.com